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1. Das Mittelalter - S. 96

1893 - Leipzig : Dürr
— 96 — griechische Statthalter, vertrieben und sich in dem sonnigen Lande eine neue Herrschaft gegründet hatten, in Verbindung getreten, und jetzt kam Robert Guiscard (Schlaukopf), der König von Apulien, mit einem Heere von 10 000 Mann vor Rom an. Heinrich wagte es nicht, sich in einen Kampf mit den wilden Eroberern einzulassen, sondern kehrte nach Deutschland zurück, auch der Gegenpapst blieb nicht in Rom. Nun wurden Robert Guiscard von den Anhängern Gregors die Thore der Stadt geöffnet, die Normannen drangen ein. Diese rohen Beschützer des heiligen Vaters plünderten und mordeten aber auf so barbarische Weise, daß sie nicht nur sich, sondern auch den Papst, der es geschehen ließ, auf das höchste verhaßt machten. Als sie abzogen, folgte ihnen Gregor nach dem Süden, seine Rolle war ausgespielt. 1085 starb er einsam und seiner Macht verlustig in Palermo. Sein letztes Wort: Ich liebte die Gerechtigkeit, darum sterbe ich in der Verbannung, paßt auf ihn selbst nicht gauz. Er lebte allerdings ganz der Idee der unabhängigen und allesbherrschenden Kirche, aber er war ein Schwärmer, der rücksichtslos, oft grausam und ungerecht handelte. Dem Kaiser freilich brachte auch dieser endliche Sieg über den fanatischen Gegner keine Ruhe und keinen dauernden Frieden. Die hochkirchliche Partei wählte sogleich einen anderen Papst aus ihrer Mitte, der damit anfing, daß er den Bann über Heinrich erneuerte und mit klugem Sinn alle Mittel in Bewegung setzte, um die kaiserliche Oberhoheit unschädlich zu machen. Selbst der eigene Sohn, Konrad, den Heinrich zu seinem Nachfolger ausersehen hatte, und die eigene Gemahlin (die zweite, eine russische Fürstin) verrieten den schwergeprüften Kaiser und wnrden die Helfershelfer seiner Feinde. Italien ging so gut wie ganz verloren, Rom wurde die Hochburg der kirchlicher: Ansprüche; von jetzt ab gereichte jeder Versuch, die alte Verbindung zwischen Deutschland und Italien wieder herzustellen, dem' deutschen Reiche zum Verderben. Während Italien verloren ging, befestigte sich die Macht des Kaisers in Deutschland immer mehr. Dies geschah besonders dadurch, daß Heinrich alle Raufbolde und Beutemacher mit Strenge verfolgte und dadurch die Fürsten nötigte, felbst zur Ausrechthaltung des Landfriedens mitzuwirken. Sein Beispiel bewog die geistlichen Herren, den Gottesfrieden über ganz Deutschland auszudehnen. Diese schöne Bestimmung, daß von Mittwoch Abend bis Montag Morgen, den heiligen Tagen der Woche (Freitag und Sonntag mit ihren Vorabenden) alle Fehden ruheu sollten, hatte bisher nur in Burgund und Frankreich gegolten, während der Bürgerkriege unter Heinrich Iv. hatten die Lothringer Bischöfe ihn auch in ihren Gebieten verkündigt, und von

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — 38. Heinrich Iv. von Frankreich. 1. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 34, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich von Navarra, ein Verwandter der Königssamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „Es ist Zeit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Die Hugenotten kamen zahlreich zu dem Feste in der Meinung, daß nun ihre Bedrängnis ein Ende haben sollte. 2. Die pariser Dluthochzeit. Aber die Königin hatte das Fest nur veranstaltet, um die Angesehensten der Hugenotten auf einmal zu ermorden. Sie bestimmte dazu die Bartholomäusnacht. Die Nacht kam heran. Da läutete plötzlich die Glocke vom Turme einer Kirche nahe dem Schlosse. Das war das verabredete Zeichen. Sogleich stürzten bewaffnete Banden durch die Straßen, jagten die Hugenotten aus den Häusern hervor und metzelten sie nieder. Von den Straßen drang matt in die Häuser und setzte hier das Würgen fort. Der neu vermählte Prinz Heinrich entging nur dadurch dem Tode, daß er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Drei Tage dauerte das Gemetzel, das auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt wurde. Das war die Pariser Blut hoch zeit (23.Z24. August 1572). 3. Heinrich von Navarra wird König. Der Zweck der Greueltat wurde nicht erreicht. Die entronnenen Hugenotten scharten sich zusammen und verteidigten sich in befestigten Orten. Bürgerkriege erfüllten das Land mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und sein Bruder Heinrich Iii., der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die eifrigen

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 255

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 255 Coligny und mit ihm alle Hugenotten zu vernichten. Nachdem sie ihren Sohn fr diesen verwerflichen Plan gewonnen hatte, wurden die Vorbereitungen in aller Stille getroffen. In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1572, der sogenannten Bartholomusnacht, morgens 3 Uhr, ertnten in Paris die Sturm-glocken. Das Zeichen zur blutigen Vernichtung der Hugenotten war ge-geben; als erstes Opfer fiel Coligny und mit ihm 2000 seiner Glaubens-genossen. In den Provinzen wurde die Blutarbeit fortgesetzt; die Zahl der Getteten wird auf 2030 000 Menschen angegeben. Weil dieses schauderhafte Dewrge wenige Tage jtach der Hochzeit Heinrichs von Na-varra mit Margareta stattfand, wird es wohl als die Pariser Blut-Hochzeit bezeichnet. Langwierige, greuelvolle Religionskriege waren die Folge diefer grlichen Bluttat. Heinrich von Navarra, der nach dem Ableben der beiden Könige Karls Ix. und Heinrichs Iii. als Heinrich Iv. von den Hugenotten zum Kuige ausgerufen war, kam zu der berzeugung, da nur durch seinen bertritt zur katholischen Kirche dem Lande Ruhe und Frieden zurck-gegeben werden knnte. Er trat deshalb im Jahre 1593 zur katholischen Kirche der und gewhrte seinen frheren Glaubensgenossen, den Hugenotten, durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit, Zutritt zu den Staatsmtern und mehrere Sicherheit-pltze. Seine Negierungszeit war ein Segen fr Frankreich. Der Ackerbau blhte auf, Fabriken wurden gegrndet, Kunststraen und Kanle zur Frderung des Handels angelegt. Heinrich war fr das Wohl seiner Untertanen so sehr besorgt, da er wohl zu sagen pflegte: Ich werde nicht eher zufrieden sein, bis jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe hat." Als der König den Plan fate, ein groes christliches Weltreich unter franzsischer Oberherrschaft zu grnden, und im Begriffe stand, diesen Plan zur Ausfhrung zu bringen, starb er durch den Dolch eines Meuchelmrders (1610). Das Volk betrauerte Heinrich Iv. als seinen guten Landesvater, und der Dichter Voltaire hat ihm in seinem Epos la Henri ade" ein herrliches Denkmal gesetzt. 3. England. Durd) Heinrich Viii., der Luther gegenber die Siebenzahl der Sakramente verteidigte und hierfr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens" (defensor fidei) erhielt, wurden die religisen Neuerungen in England angeregt. Als nmlich der Papst die Ehe des Knigs mit Katharina von Aragon nicht trennen wollte und konnte,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 183

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 6. Untergang des Hohenstaufenhauses. Sizilian. Vesper. 183 unbewegt zu, wie der junge Held, nachdem er seine Rechte an seinen Verwandten, Peter Iii. von Aragonien, übertragen hatte, unter der allgemeinen Rührung und Entrüstung des Volkes furchtlos den Tod erlüt. Schmerzvoll hatte Konradin vor seinem Ende seiner Mutter gedacht. „D Mutter", hatte er ausgerufen, „welche Leiden bereite ich dir'" Bald nach seinem Tode kam Elisabeth mit einem Lösegeld für ihren Sohn nach Neapel. Als sie die entsetzliche Kunde von dem Tode desselben erhielt, bat sie den König Karl um die Gnade, ihrem Sohne ein Denkmal errichten zu dürfen. Aber Karl versagte ihr die Bitte. Doch erinnert noch heute ein Stein an den Ort, wo Konradin verblutete, und eine benachbarte Kapelle hält man für seine letzte Ruhestätte. Die sizilianische Vesper. Karl von Anjou setzte seine tyrannische Regierung fort und wütete gegen die Anhänger Konradins auf die grausamste Weise. Alle Stellen des Landes wurden mit französischen Beamten besetzt und das Land mit drückenden Steuern belastet. Da wandte sich ein seiner Güter beraubter Ghibelline, Johann von Pro cida, an Manfreds Schwiegersohn, Peter Iii. von Aragonien, und forderte ihn zur Rache und Befreiung des Landes auf. Er leitete eine Verschwörung ein, und Peter rüstete eine Flotte. Während dieser Vorbereitungen kam die Erbitterung des Volkes gegen den Übermut und Frevelmut der Fremdlinge bereits zum Ausbruch. Am Ostermontag Nachmittag 1282 wurde zu Palermo eine siziliamsche Jungfrau auf dem Gang zur Kirche von einem Franzosen, namens Drouet, frech beleidigt. Die Vorübergehenden nahmen Anteil an dem Vorgang, und der Thäter wurde niedergestoßen. Plötzlich ertönte der Ruf: „Tod den Franzosen!" und es kam zu einer allgemeinen Erhebung, der sogenannten sizilianischen Vesper, durch welche alle Franzosen der Insel der Rache zum Opfer fielen. Karl verlor Sizilien an Peter von Aragonien, welcher in Palermo zum König gekrönt wurde. Nach langjährigen Kämpfen, in welchen alle Angriffe der Franzosen zurückgeschlagen wurden, kam 1302 der Friede zu stände, durch welchen Peters zweiter Sohn Friedrich im Besitze Siziliens blieb, Karls gleichnamiger Sohn dagegen Neapel behielt, wo die Franzosenherrschaft noch zwei Jahrhunderte fortbestand. 7. Die Zeit des Interregnums in Deutschland 1256 —1273. Da nach dem Tode Wilhelms von Holland kein deutscher Fürst Neigung zur Annahme der Königskrone hatte, so wurden Ausländer gewählt. Bei dieser Wahl ist zum ersten Male von sieben Kurfürsten die Rede, welche mit Ausschluß der übrigen Fürsten das

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 100

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 100 — Moritz von Sachsen erlebte diesen Frieden nicht, er zog gegen den raub« lustigen Markgrafen Albrecht von Brandenburg, der Deutschland mit seinen Truppen verheerend durchzog, besiegte diesen in der Schlacht bei Sievershausen unweit Hannover 1553, wurde aber verwundet und starb drei Tage darauf. Als Karl V. sah, dass seine Pläne vereitelt waren, legte er die Regierung nieder, übergab schon 1556 die Niederlande an seinen Sohn Philipp Ii. und 1558 die Kaiserkrone an seinen Bruder Ferdinand. §. 11. Der Jesuitenorden. Ignaz von Loyola, ein spanischer Edelmann, früher Soldat, wurde während einer langwierigen Krankheit durch Lesen von heiligen Geschichten schwärmerisch aufgeregt, reiste nack Jerusalem, studierte in Paris und stiftete 1537 auf dem Montmartre eine Verbindung, welche, außer den drei Mönchsgelübden, sich die Bekehrung der Ungläubigen und zugleich Zurückführung der von der katholischen Kirche Abgefallenen zur Aufgabe stellte. Im Jahre 1540 wurde der Orden vom Papste bestätigt. Der Ordensgeneral, welcher seinen Sitz in Rom hatte, konnte von allen Gliedern des Bundes unbedingten Gehorsam fordern. Hauptziel des Ordens war die Bekämpfung des Protestantismus und die Unterdrückung der religiösen Freiheit. Der Grundsatz: „Der Zweck heiligt das Mittel" ist zwar nicht ausgesprochen, aber es wurde darnach gehandelt. Sein Ziel suchte der Orden hauptsächlich dadurch zu erreichen, dass er den Beichtstuhl namentlich an fürstlichen Höfen und den Inge ndunterricht als ein gewisses Recht in Anspruch nahm. (Reichthum des Ordens durch Schenkungen und Vermächtnisse, Mifsionsanstalten in Ostindien, China, Japan, Afrika und Amerika. Jesuitenstaat Paraguay.) Wegen des verderblichen Einflusses, welchen der Orden ausübte, wurde er 1773 vom Papste aufgehoben, aber 1814 wieder hergestellt. In dem deutschen Reiche werden seit 1872 keine Jesuiten mehr geduldet. §. 12. Frankreich im 16. Jahrhundert. a. Die Bartholomäusnacht oder die Pariser Bluthochzeit. In Frankreich hatten die Reformierten (Hugenotten) an Zahl zugenommen, und selbst die Familie der Bourbonen war dazu theilweise übergetreten. So entstanden im Lande zwei Parteien, eine reformierte und eine katholische (die Familie der Guiseu). Da bemächtigte sich die ränkevolle Katharina von Mediciö, die Mutter des regierenden Königs Karls Ix., der Regierung. Sie beschloss den Weg der List, da sie gegen die damaligen Häupter der Hugenotten, Prinz Heinrich von Navarra, Prinz Condä und Admiral Coliugny nichts ausrichten konnte. Sie gab Heinrich von Navarra ihre Tochter Margarethe zur Gemahlin, um eine Versöhnung zu erzielen. Aber kurz nach der Hochzeit, am Vorabend des Bartholomäustages (24. August 1572) wurden aus Befehl der Katharina und ihres Sohnes in Paris allein mehr als 3000 Reformierte ermordet. Coligny fiel zuerst. Auch in den Provinzen wütete der Fanatismus,

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 115

1879 - Leipzig : Teubner
Pariser Bluthochzeit 1572. 115 einer Flinte unter einen Haufen von Hugenotten, die sich über den Fluß retten wollten. Als der Morgen anbrach, waren die Straßen und die Häuser angefüllt mit Blut und Leichen und röchelnden Sterbenden. Ueber 3000 hatten den Tod gefunden; ein großer Theil derselben wurde mit eisernen Haken in die Seine geschleppt. Noch drei Tage dauerte das Morden fort und verbreitete sich über die meisten Provinzen. Im Ganzen sollen 30,000 Hugenotten getödtet worden sein, nach andern Angaben sogar 100,000. Heinrich von Navarra und Condö waren während der Schlächterei zu dem König gerufen worden, und dieser hatte sie mit wilder Miene angeschrien: „Messe, Tod oder Bastille!" Heinrich trat, um sich zu retten, sogleich zur katholischen Religion über, später auch auf längeres Zureden Condö; beide kehrten jedoch bald wieder zu ihrer früheren Religion zurück. Auch -viele von den übrigen Protestanten nahmen damals die katholische Religion an; nur wenige wagten noch offen ihren Glauben zu bekennen. Das war die schreckliche Pariser Bluthochzeit, wie man sie nannte, weil sie bald auf die Hochzeit Heinrichs von Navarra folgte. Sie heißt auch die Bartholomäusnacht wegen des darauf folgenden Bartholomäustages. Mit Abscheu hörten die Protestanten und die redlich Denkenden unter den Katholiken Europas die Kunde von dieser verruchten, unmenschlichen That. Aber Philipp Ii. von Spanien stellte Freudenfeste an; der Papst Gregor Xiii. hielt eine feierliche Danksagungsmefse, ließ Kanonen lösen und Freudenfeuer abbrennen. Karl Ix. wurde feit der Bartholomäusnacht unaufhörlich von den Qualen des Gewissens verfolgt; fchlafend und wachend glaubte er, die blutigen Leichen der Gemordeten zu sehen, und beklagte weinend, leichtsinnig dem bösen Rathe gefolgt zu fein. Er starb an einer zehrenden Krankheit schon nach 2 Jahren (1574), in einem Alter von nicht ganz 24 Jahren. Unter feinem Bruder und Nachfolger, Heinrich Iii. (1574—1589), erneuerten sich die Religionskriege wieder. Er ward, während er das aufständische Paris be-

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 112

1879 - Leipzig : Teubner
112 Pariser Bluthochzeit 1572. Sohne des 1562 verstorbenen Anton von Navarra, der als eins der Häupter der reformirten Partei an seines Vaters Stelle getreten war. Die Vermählung geschah am 18. Aug. 1572. Kurz vorher starb plötzlich Heinrichs Mutter, die sich durch die verstellte Freundlichkeit Katharinens nach Paris hatte locken lassen. Man sagte, sie sei an vergifteten Handschuhen gestorben, und hielt Katharina für die Urheberin; denn diese verstand sich gut auf Giftmischerei. Auch der junge Prinz Heinrich von (Sonde, der Vetter Heinrichs von Navarra, und Admiral Coligny waren nach Paris zu der Hochzeitsfeier eingeladen und mit vielen Freundlichkeiten überhäuft worden, so daß sie vermeinten, alle Feindseligkeit sei geschwunden. Der junge König selbst scheint auch nichts Arges gedacht zu haben; ja Coligny stieg sichtlich von Tag zu Tag in seiner Gunst, so daß Katharina befürchtete, allen Antheil an der Regierung zu verlieren. Daher beschloß sie, Coligny rasch aus dem Wege zu schaffen. Als dieser am 22. August arglos durch die Straßen von Paris ging, trafen ihn aus einem mit einem Vorhänge versehenen Fenster zwei Kugeln eines von Katharina und ihrem Anhange gedungenen Meuchelmörders. Dem Admiral wurde ein Theil des Zeigefingers der rechten Hand weggerissen und der linke Arm schwer verwundet. Bei der Nachricht über diese That zeigte der König den größten Unwillen, und er versicherte dem König von Navarra und dem Prinzen von Condö, welche Paris sogleich verlassen wollten, daß er die Anstifter, Ausführer und Mitwisser der That aufs strengste bestrafen werde. Auch Katharina stellte sich höchst entrüstet. Sie machte noch an demselben Tage mit dem König und den nächsten Verwandten dem Admiral einen Besuch; aber schon in der Nacht vom 23. auf den 24. August brachte sie ihren schwarzen Plan in der furchtbarsten Weise zur Ausführung. Nicht blos Coligny, sondern auch die andern Häupter der Reformirten sollten durch einen Schlag vernichtet werden. Nach dem Besuche bei Coligny begaben sich Katharina und ihre Vertrauten zu dem König und brachten ihm die

8. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 59

1879 - Leipzig : Teubner
Karls V. Abdankung 1556. Tod 1558. 59 der blutigen Schlacht bei Sievershausen, unweit Celle (1553), in welcher Albrecht besiegt ward. Karl V. kümmerte sich nach der Flucht aus Innsbruck nicht mehr um die Angelegenheiten Deutschlands. Nur noch die Rückeroberung der lothringischen Städte, Metz, To ul und Verdun, welche Heinrich Ii. von Frankreich besetzt hatte, lag ihm am Herzen. Aber dieser Feldzug blieb ohne Erfolg. Die erwähnten Städte mit ihrem Gebiet, 50 Quadratmeilen mit 300,000 Einwohnern, blieben bei Frankreich. Das war die erste Schmälerung des deutschen Reiches an der Westgrenze, welche deutsche Fürsten schmachvoll veranlaßt hatten. Der Kaiser Karl hatte viele Hoffnungen und Entwürfe in seiner langen Regierung scheitern sehen; dies erfüllte ihn in seinem Alter, das auch durch schmerzhaftes Podagra noch heimgesucht war, mit Trauer und Schwermnth, so daß er beschloß, sich seiner schweren Kronen zu entledigen und von dem Leben zurückzuziehen. Mailand und Neapel hatte er schon im 1.1554 seinem Sohne Philipp abgetreten, im I. 1555 übergab er ihm auch die Niederlande und im I. 1556 die Krorte von Spanien, während er die deutsche Kaiserkrone seinem Bruder Ferdinand I. überließ. Darauf zog er sich in das Kloster St. Juste im westlichen Spanien zurück, wo er sich mit geistlichen Uebungen, Musik, Gartenbau und mechanischen Arbeiten beschäftigte. Eine besondere Liebhaberei war ihm die Reperatnr von Uhren, deren er viele in vollkommen gleichen Gang zu bringen suchte. Da es ihm nicht gelang, äußerte er, mit den Uhren gehe es wie mit den Menschen. Noch zwei Jahre lebte Karl M Kloster, häufig von schwermüthiger Stimmung ergriffen. Einst feierte er, fo wird erzählt, lebendigen Leibes sein Leichenbegängnis indem ei* sich in einem Sarge in die Klosterkirche tragen und ein Todtenamt halten ließ. Dabei erkältete er sich und regte seine Seele so auf, daß er schon am folgenden Tage vom Fieber ergriffen ward und nach einigen Wochen starb, im 59. Jahre seines Lebens, am 21. Sptbr. 1558. In den Tagen seiner Kraft war er ein schöner, stattlicher Mann gewesen, hellblond, mtt blauen Augen und blassem Gesichte, auf dem ein tiefer

9. Grundriß der neuern Geschichte - S. 79

1835 - Berlin : Trautwein
79 f §. 2. £)er (lebenjfl^fißc ^rieg. eener if>r cntgcgcngefrellten Obfervation$armee, 26. 3ut« 1757 bei Spaftcnbctf, br&ngte tf>n gegen die Klbe jurücf, fo baf) er in der (Konvention von Älojter 0cven 8. 0cpt. Tluftöfung feiner Tlrtnee verfprad) und Hannover pretsgab, und bebroljte fclbjl S3?agbcburg, waljrenb eine anbere franj6jtfd)c Tlrmee unter dem ‘Prinjcn 0oubife, fo wie die f)6ci)ft mangelhaft organifirte 9veid)$/ armee unter dem *Prinjen von ^)i(b6urgö^aufcn, gegen $hfivin» gen vorruefte. Tiilcin grieörtdj, weld)er erjl den 6(terrcid)ifcf)en ©eneral ^)abbif aus Sßcrlin vcrfd)cud)en lief, griff ft'e unerwartet bei Scofbad) 5. 91ov. an und fd)(ug jtc fo gänjlid), bajj aud) 9vid)clicu fid) tn$ 4?ann5verfd)e jurüefjog. 3n bes Königs Tlb* wefenijeit Ratten die Oefterreic^cr 0d)weibnii-$ erobert, den com* manbirenben ‘Prinjen von Ssevern 22. Stou. bei Sörcslau gefd>ta# gen und barauf gefangen und aud) biefc 0tabt eingenommen; jebod) griebrid), aud) je£t nid)t entmuthigt, fd)(ug 5. 0ec. bei Leutfjen mit 33,000 93iann 80,000 öeftcrreid)er unter dem ‘Prin# jen Äarl von Lothringen, fo bajj biefen in 0d)leftcn nur 0d)weib* nifc blieb. £Die Stuften unter Tiprapin hattcn den gclbmarfd)all Schwalb bei ©roftjägernborf 30. Tlug. gefd)(agcn, fid) aber halb barauf aus ‘Preuften wicber jurüefgejogen. £>ie Unternehmung gen der, faffc aller Äriegsbebürfnifte ermangclnbcn, 0chwcbcn befchranften fiel) bamals, wie fernerhin, meift auf crfolglofe 0treifjuge. 3^ 3«hl'e 1758 eroberte griebrid), jefjt von <£ng* (anb lahrlid) burd) vier Sdiill. ^h^lci* unterftüfct, junsd)ft 0d)Wetb> nifj., belagerte dann ülmufc, muftte fid) jebod) wegen weggenom* mener 3ufuht* lieber aus Diahren jurucf'jiehn; barauf fchlug er die Stuften, welche unter germor ‘Preujjen befe^t, ftd) der Ober genährt und ^üftrin cingcafcbert hatten, 25. Tlug. bei 3°rnborf; nad) 0ad)fcn jurüdfehrenb würde er jwar 14. öct. bei Spodrfivt d)en von 0aun, welcher an bcs ^rinjen von Lothringen 0tclle getreten war, überfallen, aber wegen der geringen ^h^tigfeit und (£ntfd)lo|Tenheit feinet übervor(td)tigcn ©egncrs behauptete er bennod) 0ad)jcn. 2>ie Konvention von ^lofter 0cven war von Knglanb aufgehoben und jur 3!>efd)ü£ung Hannovers eine neue Tlrmee unter dem ‘Prinjen gerbinanb von ¿>raunfd)weig gebilbet worben, welcher die granjofen burd) rafchen Tlngriff halb gegen den Schein jurüefbrangte, Diefcn übcrfchritt, bei Krcfelb 23. 3unt ftegte und nur vor der Uebermad)t der geinbe fiel) nad) Söeftphalen jurüefjog. gerbinanb griff jwar 1759 eine franjbfifdje Tlrmee \

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 135

1855 - Heidelberg : Winter
135 §. 134. Die Religionskriege in Frankreich. zur ausschließlichen Herrschaft zu bringen, was ihm durch seine Gewandtheit und durch die Beihilfe der katholischen Fürsten selbst in Deutsch- land zum großen Theil gelang. 4. Die reformatorischen und politischen Bewe- gungen des sechszehnten Jahrhunderts in den übrigen europäischen Staaten. 1. Die Religionskriege in Frankreich. §. 134. Won Gens aus war die Reformation auch in Frankreich eingedrungen und hatte sich sehr verbreitet, wurde aber bald in die dortigen Hofparteiungen hineingezogen und zu politischen Zwecken benützt. Ans den sittenlosen, verschwenderischen und kriegslustigen Franz I. folgte 1547 sein nicht besserer Sohn Heinrich Ii., unter dessen Regie- rung das Geschlecht der G u i s e n zu vorherrschender Macht am Hofe gelangte. Ihnen stellten sich die Bourbonen entgegen. Da mit den letztern der protestantische Admiral C o l i g n y verwandt war, so wur- den die Protestanten überhaupt zur bourbonischen Partei gerechnet, und unter dem Namen Hugenotten von den Guisen verfolgt. Diese Verfolgung mehrte sich unter Heinrick/s Ii. Nachfolger, dem schwachen Franz Ii., der aber bald starb, worauf für dessen minder- jährigen Sohn Karl Ix. die Königin-Mutter, Katharina von Medici, die Regierung führte. Anfangs begünstigte sie die Bourbonen und gewährte deshalb den Protestanten Religionsfreiheit außerhalb der Städte. Als nun im Jahr 1562 durch den Uebermuth der Leute des Her- zogs Franz von Guise, welche einen Gottesdienst der Hugenotten stör- ten, das Blutbad von Vassy entstand, griffen diese überall zu den Waffen, und es wurden in den Jahren 1562—1593 neun greuelvolle Religionskriege in Frankreich geführt. In dem dritten dieser Kriege trat neben Coltgny der junge bour- bonische König Heinrich von Navarra an die Spitze der Huge- notten, so daß diese sich trotz mancher Verluste iin Jahr 1570 völlige Religionsfreiheit außerhalb Paris errangen. Da beschloßen Katharina von Medici und die nun von ihr begünstig- ten Guisen den Untergang der Hugenotten. Man lockte die Führer nach Paris zur Vermählung Heinrick/s von Navarra mit Marga- retha, der Schwester Karls Ix., und auf ein gegebenes Zeichen wurden 1572 in der Bartholomäusnacht 2000 Protestanten in Paris (darunter Coligny)und in den folgenden Tagen 30,000 im übrigen Frankreich ermordet.
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